Die Geschichte der Leichtathletik beim 1. FC Kaiserslautern
Von 1904 bis heute – 120 Jahre Bewegung, Leistung und Gemeinschaft
Die Geschichte der Leichtathletik beim 1. FC Kaiserslautern
Von 1904 bis heute – 120 Jahre Bewegung, Leistung und Gemeinschaft
Die Gründungsjahre (1904–1918)
Die Wurzeln der Leichtathletik in Kaiserslautern reichen bis zum 2. August 1904 zurück – dem Gründungstag der Leichtathletikabteilung des damaligen FC Palatina 1901. Neben klassischen Disziplinen gehörten damals auch Faustball, Schleuderball und Steinstoßen zum Angebot.
Ziel der neuen Abteilung war es,
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eine Alternative zum Fußball in den heißen Sommermonaten zu schaffen und
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die Jugend vom Wirtshaus fernzuhalten.
Der erste große Wettkampf war für den 17. Juli 1904 geplant, wurde aber am 4. September desselben Jahres im Innenraum der Fahrradrennbahn Eselsfürth ausgetragen. Die Anlage lag auf dem Grund der Familie Flockerzie, die damals wie heute als Sponsor des Sports in Kaiserslautern gilt. Durch den nahen Bahnhof reisten Athleten aus Frankfurt, Duisburg, Straßburg, Magdeburg, Hannover und München an. Bei dieser Veranstaltung wurde sogar ein deutscher Rekord im Steinstoßen aufgestellt.
In den folgenden Jahren wurden alle 2–3 Jahre eigene „Olympische Spiele“ durchgeführt. Es gab eine enge Zusammenarbeit mit dem Verband für Bewegungsspiele, und es konnten stetig neue Mitglieder gewonnen werden. Herausragende Sportler dieser Zeit waren Richard Buch (1908) und Karsten Speck (1909). (Quelle: )


Zwischenkriegszeit (1919–1933)
Nach dem Ersten Weltkrieg musste der Sportbetrieb mühsam wieder aufgebaut werden. Viele Sportler und Funktionäre waren gefallen. Dennoch gelang es, die jährlichen Sportfeste wieder zu etablieren – sie waren gut besucht. Der Sportplatz auf dem Betzenberg wurde gebaut und bot neue Trainingsmöglichkeiten.
Zwar spielte der Verein sportlich zunächst noch in der „B-Klasse“, doch man konnte langsam zu benachbarten Vereinen aufschließen. Ein Problem blieb jedoch bestehen: Viele junge Athleten wanderten nach Schulabschluss ab, was die Jugendarbeit weiterhin zur Hauptaufgabe machte.
Ab 1929 trat die Abteilung unter dem Namen FVK/Phönix Kaiserslautern auf. Anfang der 1930er-Jahre gelang ein sportlicher Höhepunkt: Hans Koch stellte 1932 einen deutschen Rekord im Hochsprung aus dem Stand auf.


NS-Zeit (1933–1945)
In den Jahren bis 1933 nahm die Mitgliederzahl weiter zu – von 18 Athleten (1920) auf 60 Athleten (1933). Die Sportfeste wurden nun auf dem Betzenberg durchgeführt. Ein bemerkenswerter Moment: 1937 gewann der junge Fritz Walter, späterer Fußball-Weltmeister, den 800-Meter-Lauf.
Die Abteilung setzte auf einen kooperativen Ansatz und arbeitete eng mit anderen Vereinsabteilungen zusammen. Aus der Kriegszeit selbst ist leider nur wenig überliefert.

Wiederaufbau nach dem Krieg (ab 1945)
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann ein erneuter Neuanfang. Bereits 1952 konnte Erich Fuchs mit 10,6 Sekunden über 100 Meter die deutsche Vizemeisterschaft erringen und sich für die Olympischen Spiele in Helsinki qualifizieren. Auch der Start von Xaver Höger bei den Olympischen Spielen 1960 ist ein herausragender Moment der Nachkriegszeit.
Ein Clubsportfest mit dem Verein aus Basel im Jahr 1953 zeugt von internationaler Zusammenarbeit. In dieser Zeit fehlte es jedoch häufig an qualifizierten Übungsleitern, was die Entwicklung bremste.


Aufschwung und Breitenentwicklung (1960er–1970er)
Die 1960er-Jahre waren geprägt von sportlichem Aufschwung und wachsender Popularität der Abteilung. Wolfgang Ziegler wurde 1965 in die Nationalmannschaft berufen – heute ist er als Trainer in Frankenthal tätig. Besonders erfreulich war auch die steigende Zahl erfolgreicher Athletinnen.
Die Leistungen der Abteilung gingen nun „in die Breite“ – viele Disziplinen wurden bedient, und die Leichtathletik wuchs kontinuierlich weiter.
In den 1970er-Jahren setzte sich dieser Trend fort. Neue Trainingsmethoden, gezielte Nachwuchsarbeit und sportliche Erfolge machten die Leichtathletik des 1. FC Kaiserslautern in der Region weiter bekannt.


2000 und 10er-Jahren – Modernisierung und Spezialisierung
Seit der Jahrtausendwende hat sich die Abteilung weiterentwickelt – mit Fokus auf Sprint und Hürdenlauf sowie der Förderung von Nachwuchstalenten. Moderne Trainingsmethoden, individuelle Förderung und ein familiäres Vereinsklima prägen bis heute das Bild.
Ein sportliches Aushängeschild der Leichtathletikabteilung war Jens Werrmann, der bis 2005 für den 1. FC Kaiserslautern startete. Der Hürdensprinter feierte große nationale und internationale Erfolge, darunter Deutsche Juniorenmeistertitel 2006 und 2007, ein vierter Platz bei der Junioren-WM 2004 sowie das Finale bei der EM 2006 in Göteborg, das er mit 13,60 Sekunden und Platz sechs abschloss. Seine persönliche Bestzeit liegt bei 13,51 Sekunden. Werrmanns Weg vom Kaiserslauterer Nachwuchs in die europäische Spitze zeigt eindrucksvoll die Qualität der FCK-Talentförderung.
Zu den größten sportlichen Aushängeschildern der Abteilung zählt der Para-Leichtathlet Mathias Mester. Der mehrfache Welt- und Europameister im Speerwurf und Kugelstoßen war lange Zeit für den 1. FC Kaiserslautern aktiv. Mester gewann zahlreiche internationale Medaillen und wurde 2007 und 2009 zum „Para-Sportler des Jahres“ in Deutschland gewählt. Mit seiner Karriere hat er nicht nur sportlich Maßstäbe gesetzt, sondern auch für Inklusion und Begeisterung im Sport geworben.
Auch Lara Hümke sorgte 2017 für nationale und internationale Aufmerksamkeit: In der U18 lief sie 11,67 Sekunden über 100 Meter und wurde für die deutsche 4×100-Meter-Staffel bei der U20-Europameisterschaft in Grosseto nominiert.
Elena Hartmann erreichte 2019 den 4. Platz bei den Deutschen U20-Meisterschaften über 400 Meter Hürden.





Die 2020er Jahre – Professionalisierung und Perspektive
Die 2020er Jahre markieren eine Phase der weiteren Professionalisierung im Leistungssport der Leichtathletikabteilung. Seit 2020 wird Leichtathletik offiziell als Fördersportart an der Sporteliteschule Kaiserslautern, dem Heinrich-Heine-Gymnasium, angeboten. Talente können hier schulische und sportliche Ausbildung ideal miteinander verbinden – ein wichtiger Schritt zur systematischen Nachwuchsförderung auf hohem Niveau.
Zudem wurde umfangreich in die Ausstattung des Landesstützpunktes investiert, um optimale Trainingsbedingungen für Athletinnen und Athleten zu schaffen.
Moritz Heene, ebenfalls Hürdensprinter, etablierte sich in den letzten Jahren als feste Größe bei nationalen Meisterschaften: Er platzierte sich mehrfach unter den Top 6 über 110 Meter Hürden im Freien sowie 60 Meter Hürden in der Halle.
Ein weiterer großer Erfolg gelang 2024 im Mannschafts-Zehnkampf: Die FCK-Athleten Fynn Favier, Samuel Werner und Aaron Strupp sicherten sich bei den Deutschen Meisterschaften die Bronzemedaille.

